Published online by Cambridge University Press: 25 January 2017
Ornaments, jewellery, personal equipment and weapons in graves can be defined as relicts of ancient costumes and weapon assemblages which are connected to the social identities of the buried persons. At several late Bronze Age and early Iron Age sites in the north Caucasus (Koban culture) large numbers of richly furnished graves allow the reconstruction of specific costume and armour groups. These can be related to factors which structured these communities into a ranked society. This article is based on the investigation of two cemeteries in Chechenia (north-eastern Caucasus) which demonstrate the change in social differentiation during the developed Iron Age. The article also includes a general discussion about the concepts of costumes and their potential for reconstructing social identities.
Ornements, bijoux, équipement personnel et armes présents dans les tombes peuvent être définis comme restes d'anciens assemblages de costumes et d'armes, liés à l'identité sociale de la personne ensevelie. Sur des sites de la fin de l'âge du bronze et du début de l'âge du fer en Caucase du nord, de nombreuses tombes richement équipées permettent la reconstruction de groupes de costumes et d'armes distincts, qui peuvent être rattachés à des facteurs structurant ces communautés et aboutissant à une société des classes. Cet article se base sur l'étude de deux cimetières en Tchétchénie (Caucase du nord-est), qui démontre le changement dans la différentiation sociale pendant l'âge du fer avancé. En plus, on analyse de façon générale la notion de costume et les possibilités de définir, à partir du costume, des identités sociales.
Die Forschung zur späten Bronze- und frühen Eisenzeit im Nordkaukasus entbehrt bislang weitgehend einer Diskussion der sozialen Strukturierung der dortigen Kulturen (Koban Kultur und ihre Varianten). Dieser Artikel ist ein Versuch soziale Identitäten mit Hilfe von Befunden aus Gräbern zu rekonstruieren. Die Analyse von Trachten und Bewaffnungskombinationen wird zunächst unter eher theoretischen Aspekten diskutiert, um einen terminologischen Rahmen für die Untersuchung der prähistorischen Befunde zu gewinnen. Anhand ethnologischer Analogien werden Identitätsebenen bestimmt, die die Zusammensetzung von Trachten bestimmen. Als zentrale Kriterien sozialer Differenzierung kristallisieren sich dabei horizontale Faktoren wie ethnische Zugehörigkeit, Alter, Geschlecht und Lebensstand (verheiratet/unverheiratet etc.) und vertikale Kriterien wie Reichtum oder Prestige heraus. Ein weiteres Ergebnis ist, daß sich mit einem Wandel in den sozialen Parametern, die die Zusammensetzung von Trachten bestimmen, auch deren Aussehen ändert. Trachten könne in Verbindung mit anderen Kriterien als Indikatoren für soziale Veränderungen innerhalb einer Gemeinschaft gelten.
Am Beispiel von verschiedenen Fundregionen im Nordkaukasus mit reichen Grabtrachten werden solche Strukturen im archäologischen Material untersucht. Das Ergebnis ist eine sehr statische Gliederung der Beigaben in hierarchischen Klassen, die auf eine horizontale Abstufungen innerhalb der dortigen Gesellschaften während der späten Bronze- und frühen Eisenzeit deuten. In einem fortgeschrittenen Stadium der Eisenzeit lösen sich die starren Strukturen zugunsten individuelleren, weniger statischen Trachten auf. Zudem fächern sich diese Trachten sehr deutlich in arme und reiche Inventare auf. Insgesamt läßt sich eine deutliche Veränderung in der Gesellschaftsstruktur der nordkaukasischen Gruppen in der Spätbronze- und Eisenzeit postulieren. Allerdings scheint die soziale Auffächerung im Nordkaukasus weniger differenziert zu sein, als dies etwa in den mitteleuropäischen Hallstatt und La Téne Zeit der Fall ist.