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Psychologie Und Mystik in Klein Und Wagner Von Hermann Hesse

Published online by Cambridge University Press:  02 December 2020

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Hermann Hesses Erzachlung Klein und Wagner bildet das im Jahre 1919 geschrie-bene Mittelstück der drei 1920 zusammen unter dem Titel Klingsors letzter Sommer veröffent-lichten Erzählungen. Die Erzählung Kinderseele bildet das erste Stück, das dritte ist die Titel-geschichte. Hesse hat dièse drei Erzählungen wohl kaum zufällig zusammengestellt, zumal er sie über dreißig Jahre später in gleicher Grup-pierung in die Gesammelten Schriften aufnahm. In der Technik der Darstellung zeigt sich nämlich eine Verschiebung des Schwerpunkts, indem er in Kinderseele das Beispiel einer psycho-logischen Darstellung gibt, so, wie sie um die Zeit der Jahrhundertwende geübt wurde, dann in Klein und Wagner Einsichten verwertet, die sich von der Psychoanalyse herleiten, um schliefilich in Klingsors letzler Sommer das Individualpsycho-logische weitgehend unterzuordnen. Die Erzählungen bilden so zwar kein thematisches Ganzes, doch sei wenigstens darauf hingewiesen, dafi ein entwicklungsmäßiger Zusammenhang besteht.

Type
Research Article
Information
PMLA , Volume 78 , Issue 1 , March 1963 , pp. 128 - 135
Copyright
Copyright © Modern Language Association of America, 1963

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References

Note 1 in page 128 Hesse wird im folgenden zitiert aus Gesammelte Schriflen, 7 Bde (Frankfurt a. M., 1957). 2 “Eine Arbeitsnacht” (vu, 304).

Note 3 in page 128 Joseph Mileck, Hermann Hesse and His Critics, Univ. of North Carolina Studies in Germanic Langs, and Lits., xxi (Chapel Hill, 1958), S. 22.

Note 4 in page 128 Siehe Mileck, a. a. O. Hinweise im Index. Vor allem die ausgezeichnete Arbeit Malte Dahrendorfs (Der Entwick-lungsroman bei H.H., Diss. Hamburg, 1955) weist den Einflufi Jungs nach, nachdem Hugo Ball in seiner Hesse-Biographie (1927) den entscheidenden Hinweis gegeben hatte. Uber den Zusammenhang Hesse-Jung ist leider sonst zuviel Unsinn geschrieben worden.

Note 5 in page 128 Pseudo novel : ein Roman, der mit anderen als kunstle-rischen Absichten geschrieben wurde. David Daiches, A Study of Literature (Ithaca, ?. Y., 1948) S. 90–94.

Note 6 in page 129 Rainer Maria Rilke, Gesammelte Werke, Bd iv (Leipzig, 1927) S. 292–294.

Note 7 in page 130 “Das eigentliche Thema der wichtigsten Werke vom Demian bis zum Glasperlenspiel besteht … in dem seelischen Vorgang der ”Selbstvenvirklichung“—wie Hesse das nennt—der des Dichters mystisch strukturierter Grundanschauung entspricht, die durch Einwirkung der indischen Identitâts-mystik in ihm entbunden wurde.” Gerhart Mayer, “H. H., Mystische Religiositât und dichterische Form,” in Jahrb. der dt. Schillerges., iv. Jahrgg., I960, S. 439.

Note 8 in page 131 Vergl. die Bemerkung Heideggers: “Das Denken beginnt erst dann, wenn wir erfahren haben, dafi die seit Jahrhunder-ten verherrlichte Vernunft die hartnâckigste Widersacherin des Denkens ist.” Hohwege (Frankfurt a. M., 1950), S. 247.

Note 9 in page 132 Vergl.: William James, Varieties of Religiotts Experience, die einleitenden Bemerkungen zu Vorlesung xvi-xvu iiber Mystik. Evelyn Underhill, Mysticism, Neudruck der 12. Ausg. (New York, 1955), S. 24,32, 75, u.a.

Note 10 in page 132 Uber die Schwierigkeit der Unterscheidung von Halluzi-nation und mystischer Sicht vergl.: Hans W. Gruhle, “Psychopathologie und akademischer Unterricht,” in Ofjener Horizont [Festschrift fur Karl Jaspers] (Munchen, 1953), S. 158–159. Siehe auch E. Underhill, a. a. O., S. 72 uber W. James: “The Drunken Consciousness is a bit of the Mystic Consciousness.”

Note 11 in page 132 Vergl. : Albert Camus, The Myth of Sisypyhus, trans. Justin O'Brien (New York, 1955). Im Vorwort zu dieser Ubers. bezeichnet C. als das Hauptthema dieser Arbeit die Frage nach dem Sinn des Lebens und damit das Problem des Selbstmords. Die Antwort des Büches sei, dafi auch ohne Glauben an Gott der Selbstmord nicht zulâssig ist, und dafi es moglich sei, auch innerhalb der Grenzen des Nihilismus die Môglichkeit zu finden, uber den Nihilismus hinauszugehen. “Although ‘The Myth of Sisyphus’ poses mortal [sic] problems, it sums itself up for me as a lucid invitation to live and to create, in the very midst of the desert.”

Note 12 in page 133 Wôrtlich: “La lassitude est à la fin des actes d'une vie machinale, mais elle inaugure en même temps le mouvement de la conscience. Elle l'éveille et elle provoque la suite. La suite, c'est le retour inconscient dans la chaîne, ou c'est l'éveil définitif. Au bout de l'éveil vient, avec le temps, la conséquence: suicide ou rétablissement.” A. Camus, Le Mythe de Sisyphe, Neuausg. (Paris, o.J.), S. 27. “Rétablissement” ist im weitesten Sinn als “Erlosung” wiedergegeben.

Note 13 in page 133 Hier zitiert aus: Nicola Abbagnano, Philos, des menschl. Konflikts (Hamburg, 1957), S. 100 u. 102.

Note 14 in page 133 Martin Heidegger, “Sein und Zeit,” Jbch fur Philos, uni phdnomenolog. Porschg, hgg. v. E. Husserl, Bd vin (Halle a.d.S.), S. 186.

Note 15 in page 133 Ebd. S. 187. Vergl. Hans Jaegers einseitige Bemerkun-gen uber Hesse vom Standpunkt der heideggerschen Philosophie: “Heidegger's Existential Philosophy,” PMLA, Lxvii (1952), S. 676–677. J. meint, Selbstverwirklichung sei zwar Hauptthema bei Hesse, werde aber nur von Siddharta [sic] erreicht, wâhrend Haller (Step penwolj) sich in den Humor, Josef Kraft (sic; Josef Knecht in Glasperlenspiel ?) sich in das Reich des Geistes fluchten.—Siehe auch Paul Huhnerfeld, In Sachen Heidegger, Hamburg, 1959, S. 110. Heideggers Mystik sei “Schaumgebâck,” “weil Heidegger Gott dort vermissen lafit, wo er nicht fehlen darf.” Wir konnen deshalb Hesses indisch beeinflufiten Mystizismus nicht mit Heidegger vergleichen. Die Koinzidenzen zwischen Heidegger und Hesse erklâren sich daraus, dafi Heidegger in Sein und Zeil auf ganze Strecken der indischen Philosophie sehr nahe kommt.—Mircea Eliade streift das Verhâltnis zwischen ExistentiaHsmus und Hinduismus in dem Kapitel “Religious Symbolism and the Modern Man's Anxiety” (Myths, Dreams and Mysteries, libers, von Ph. Mairet [London, 1960], S. 231–254), und schreibt: “When the yogi or the Buddhist said that everything was suffering, that all is transitory, the meaning was that of Sein und Zeit, namely, that the temporality of all human existence necessarily engenders anxiety and pain” (S. 239). Vom indischen Stand-punkt aber sei die Entdeckung der kosmischen Illusion sinnlos, wenn sie nicht gefolgt sei vom Streben nach dem ‘absoluten Sein’ : “The notion of Maya is meaningless without the notion of Brahman” (S. 240).

Note 16 in page 134 Sein und Zeit, S. 190.

Note 17 in page 135 Eliade, a.a.O., S. 240.