Das Papier bezieht sich auf die exegetische Auffassung, es beruhe die Argumentation von Gal 3,10 gerade auch auf einer unterdrückten praemissa minor („die Toravorschriften lassen sich nicht vollständig einhalten“), und es richtet sich gegen die These von P. C. Moore, nach welcher die in 2,16c aufgenommenen Worte aus Ps 143(142),2 genau diese Prämisse bieten sollen. Nicht zuletzt die Aufeinanderfolge der Partikeln γάρ, (ὅτι) δέ, ὅτι und δέ in Gal 3,10b, 11a, 11b und 12a lässt auf ein deutlich wahrscheinlicheres Szenario aufmerken: Paulus argumentiert in 3,10-12 mittels zweier Syllogismen, und er benutzt dabei letztlich durch biblische Formulierungen (aus: Deut 27,26; Hab 2,4; Lev 18,5) vorgegebene, abgesicherte Prämissen.