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“Daseyn enthüllen”: Zum mediengeschichtlichen Kontext von Friedrich Heinrich Jacobis Eduard Allwills Papiere

from Special Section on The Poetics of Space in the Goethezeit

Published online by Cambridge University Press:  30 August 2017

Adrian Daub
Affiliation:
Stanford University, California
Elisabeth Krimmer
Affiliation:
University of California, Davis
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Summary

Mitte Februar 1774 schreibt Goethe an Sophie von La Roche: “Nach Düsseldorf kann und mag ich nicht, Sie wissen dass mirs mit gewissen Bekandtschafften geht wie mit gewissen Ländern, ich könnte hundertjahre Reisender seyn ohne Beruf dahin zu fühlen.” Düsseldorf ist bekanntlich der Wohnsitz des ehemaligen Kaufmanns, Hofkammerrats und “homme de lettres” Friedrich Heinrich Jacobi und zeitweilig auch der seines Bruders Johann Georg Jacobi, die Goethe als repräsentative Vertreter der Empfindsamkeit wahrnimmt und die er in der verloren gegangenen Farce “Das Unglück der Jacobis” (1772) verspottet hatte. Die öffentliche Darstellung der Gefühle, wie sie im publizierten Briefwechsel von Johann Georg Jacobi und Johann Wilhelm Ludwig Gleim zum Ausdruck kommt, findet Goethe “prätenziös” und auch in den von Merck herausgegebenen Frankfurter Gelehrten Anzeigen, an denen Goethe mitarbeitet, werden die empfindsamen Kreise um Gleim kritisch behandelt. Trotzdem kommt es im Sommer 1774 während Goethes zweiter Rheinreise zu einer Annäherung der beiden Gegenpole, die in eine langjährige Freundschaft münden wird. Aufgrund der Vermittlung von Frauen im Umkreis Friedrich Heinrich Jacobis, zu denen Goethe in Frankfurt Kontakt hatte, wie Sophie von La Roche, Johanna Fahlmer und Betty Jacobi ändert Goethe seine Haltung, und so findet am 22. Juli 1774 in Elberfeld bzw. Düsseldorf eine erste Begegnung zwischen Goethe und Jacobi statt, die für beide in vielerlei Hinsicht folgenreich werden sollte. Im Folgenden möchte ich mich auf die Anfangsjahre 1774 bis 1780 der über 40-jährigen freundschaftlichen und doch zugleich spannungsreichen Beziehung konzentrieren. Es soll gezeigt werden, wie zwischen Goethe und Jacobi eine enge freundschaftliche Verbindung aufgenommen wird und welche Rolle neue mündliche und schriftliche Kommunikationsformen (Geselligkeit und Briefkultur) dabei spielen. Dabei wird sich erweisen, dass Goethe und Jacobi aktiv an der Empfindsamkeitskultur der Zeit teilnehmen, die ihnen aber auch problematisch wird, und dass daraus Anregungen zu produktiver, literarischer Gestaltung entstehen.

Beginnen möchte ich zunächst mit der Skizzierung des geselligen Kreises im Hause Friedrich Heinrich Jacobi in Düsseldorf, das man mit Ulrike Weckel als “offenes Haus” bezeichnen kann. Dieser zwischen privater und öffentli cher Sphäre angesiedelte Ort wurde zu einem intellektuellen Anziehungspunkt für viele literarisch–kulturell Interessierte, Schriftsteller und Gelehrte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Type
Chapter
Information
Goethe Yearbook 24 , pp. 155 - 174
Publisher: Boydell & Brewer
Print publication year: 2017

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