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Der Bund der Kommunisten im Sommer 1850. Drei Dokumente aus dem Marx-Engels-Nachlass

Published online by Cambridge University Press:  09 January 2013

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Die Forschungen zur Geschichte des Kommunistenbundes befinden sich immer noch in der Phase der Materialerschließung. Es konnte in jüngster Zeit nicht zuletzt deshalb zu Kontroversen über die historische Bedeutung dieses Geheimbundes im Rahmen der deutschen Arbeiter-bewegung kommen, weil ein sehr beträchtlicher Teil des erhaltenen Materials der Forschung bisher teils nicht bekannt teils nicht zugänglich war. In Anbetracht dieses unbefriedigenden Zustandes ist zu begrüßen, daß die Institute für Marxismus-Leninismus in Moskau und Berlin die Edition der ihnen verfügbaren Dokumente zur Geschichte des Bundes der Kommunisten angekündigt haben. Unabhängig davon, aber in Abstimmung mit dem Vorhaben der Moskauer und Berliner Historiker, betreibt das Amsterdamer Internationale Institut für Sozialgeschichte die Veröffentlichung des restlichen Materials, das sich noch über den Kommunistenbund in seinem Besitz befindet. Im Zusammenhang damit werden hier drei Dokumente zur Geschichte des Bundes der Kommunisten im Sommer 1850 vorgelegt.

Type
Research Article
Copyright
Copyright © Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis 1968

References

page 29 note 1 Vgl. dazu Schieder, Wolfgang, Bund der Kommunisten, in: Sowjetsystem und Demokratische Gesellschaft, Bd I, Freiburg 1966, Sp. 900909.Google Scholar

page 29 note 2 Kandel, J. P., Ein Beispiel schöpferischer Zusammenarbeit, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, 9, 1967, S. 139141.Google Scholar

page 29 note 3 Aus den jetzigen Beständen des IISG sind bisher in folgenden Publikationen Dokumente zur Geschichte des Kommunistenbundes veröffentlicht worden: Marx-Engels, Werke, Bd 4, Bd 7 und Bd 8, Berlin 1960–1964; Moses Heß, Briefwechsel, hg. von E. Silberner, The Hague 1959; Nicolaevsky, B., Toward a History of the “Communist League”, in: IRSH, I, 1956, S. 234–52.Google Scholar

page 30 note 1 Blumenberg, Werner, Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten. Die Aussagen des Peter Gerhardt Röser, in: IRSH, IX, 1964, S. 81122Google Scholar; Na'aman, Shlomo, Zur Geschichte des Bundes der Kommunisten in Deutschland in der zweiten Phase seines Bestehens, in: Archiv für Sozialgeschichte, V, 1965, S. 582.Google Scholar

page 30 note 2 Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 310.

page 30 note 3 In seiner Einleitung zum Neudruck von Marxens Enthüllungen über den Kommunistenprozeß zu Köln” schrieb Engels 1875: Er [Heinrich Bauer, W. S.] brachte die teils lässig gewordenen, teils auf eigene Rechnung operierenden ehemaligen Bundesmitglieder wieder in aktive Organisation, namentlich auch die jetzigen Führer der, Arbeiterverbrüderung'.” Vgl. Marx-Engels, , Werke, Bd 8, S. 590.Google Scholar

page 30 note 4 Vgl. Förder, Herwig, Die Nürnberger Gemeinde des Bundes der Kommunisten, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, 4, 1962, Sonder-heft, S. 165 ff.Google Scholar, und H. Förder und Gerhard Ziese, Zur Geschichte der Ansprache der Zentralbehörde an den Bund vom Juni 1850” und zur Tätigkeit der Mitglieder des Bundes der Kommunisten in Leipzig (1850/51), in: Aus der Früh-geschichte der deutschen Arbeiterbewegung, Berlin 1964, S. 234–285.

page 30 note 5 So Frolinde Balser, Sozialdemokratie 1848/49–1863, Stuttgart 1962, S. 219, aber auch Na'aman, S. 56.

page 31 note 1 Vgl. Schieder, Wolfgang, Anfänge der deutschen Arbeiterbewegung, Stuttgart 1963, S. 27.Google Scholar

page 31 note 2 Vgl. Lautenschlager, Friedrich, Volksstaat und Einherrschaft. Dokumente aus der badischen Revolution, Konstanz 1920, S. 123, 133.Google Scholar

page 31 note 3 Vgl. unten Dokument 3.

page 31 note 4 Valentin, Veit, Geschichte der Deutschen Revolution 1848–1849, 2. Bd, Berlin 1931, S. 171.Google Scholar

page 31 note 5 Wermuth, und Stieber, W., Die Kommunisten-Verschwörungen des neun-zehnten Jahrhunderts, Teil 2, Berlin 1854, S. 33.Google Scholar

page 31 note 6 Vgl. seine Schrift, : Ansprache an die Insten und Tagelöhner in den Land-distrikten des Herzogtums Holstein, Hamburg 1848.Google Scholar

page 31 note 7 Vgl. Regling, Heinz Volkmar, Die Anfänge des Sozialismus in Schleswig-Holstein, Neumünster 1965, S. 72, 100.Google Scholar

page 31 note 8 Wermuth und Stieber, II, S. 33.

page 32 note 1 Vgl. unten Dokument 1 und den Brief von Konrad Schramm an Weydemeyer vom 8.1.1850, in Marx-Engels, Werke, Bd 27, S. 605.

page 32 note 2 Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 307.

page 32 note 3 Vgl. Wermuth und Stieber, II, S. 33.

page 32 note 4 Vgl. unten Dokument 2.

page 32 note 5 Haupt an Marx, 3.12.1850, IISG, Marx-Engels-Nachlaß, D 2259.

page 33 note 1 Bruhn wurde am 5. September von Frankfurt nach Hannover abgeschoben. Er saß hier bis zum 15. Dezember weiterhin in Untersuchungshaft und wurde nur unter der Auflage entlassen, jeden Wohnungswechsel anzuzeigen. Vgl. Wermuth und Stieber, II, S. 33.

page 33 note 2 A.a.O.

page 33 note 3 Vgl. zu den biographischen Daten die etwas sentimental verherrlichende, aber im Ganzen sonst zuverlässige Darstellung von Rumjanzewa, N., Konrad Schramm, in: Marx und Engels und die ersten proletarischen Revolutionäre, Berlin 1965, S. 392ff.Google Scholar

page 33 note 4 Bruhns Erinnerung an die gemeinsame Haft mit Schramm ist der beste Beleg für seine Verfasserschaft der mit Müller” bzw. garnicht gezeichneten Briefe.

page 33 note 5 Rumjanzewa, a.a.O., S. 401.

page 33 note 6 Bruhn erwähnt in seinem Brief vom 2. April (Dokument 1) einen Brief, den er von Frankfurt aus an Schramm geschrieben hat. Schramm seinerseits ließ Bruhn am 8. Januar 1850 von Weydemeyer grüßen und kündigte ihm einen Brief an. Vgl. Marx-Engels, Werke, Bd 27, S. 605.

page 34 note 1 Vgl. z.B. zuletzt noch Förder und Ziese, a.a.O., S. 276f.

page 34 note 2 Vgl. Förder und Ziese, S. 240, 276.

page 34 note 3 Vgl. die mustergültige synoptische Wiedergabe der verschiedenen Texte bei Forder und Ziese, S. 278 ff.

page 34 note 4 Marx-Engels, Werke, Bd 8, S. 589 f.

page 34 note 5 Na'aman, S. 56.

page 34 note 6 Na'aman, a.a.O.

page 35 note 1 Vgl. Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 310f. und unten Dokument 1 und 2.

page 35 note 2 Vgl. den Brief Techows an Schimmelpfennig vom 26.8.1850 über seine Londoner Unterredung mit Willich, in: Vogt, Carl, Mein Prozeß gegen die Allgemeine Zeitung, Genf 1859, S. 155.Google Scholar

page 35 note 3 Schapper kam erst Anfang Juli nach London, Moll war 1849 im Badisch-Pfälzischen Krieg gefallen.

page 35 note 4 Vgl. Na'aman, S. 39.

page 36 note 1 Marx an Karl Blind, London, 17.7.1850, in: Marx-Engels, Werke, Bd 27, S. 537.

page 36 note 2 Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 556–559.

page 36 note 3 Wermuth und Stieber, I, S. 267.

page 36 note 4 Vgl. Lewiowa, S., Karl Schapper, in: Marx und Engels und die ersten prolet. Revolutionäre, S. 112.Google Scholar

page 36 note 5 Blumenberg, a.a.O., S. 145.

page 36 note 6 Techow an Schimmelpfennig, a.a.O. S. 145. Marx hat den Brief Techows 1860, soweit er ihn betraf, in Grund und Boden kritisiert, dabei die die Juniansprache betreffende Stelle aber ausgespart. Vgl. Abschnitt IV. Techows Brief” in: Herr Vogt, London 1860, jetzt in: Marx-Engels, Werke, Bd 14, S. 435–458.

page 36 note 7 A.a.O.

page 37 note 1 Es ist das Verdienst Na'amans, hierauf zum ersten Mal hingewiesen zu haben; vgl. Na'aman, S. 59ff.

page 37 note 2 Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 311.

page 37 note 3 So Hermann Wilhelm Haupt an Karl Marx in einem Brief aus Hamburg vom 3.12.1850, IISG, Marx-Engels-Nachlaß, D 2259.

page 37 note 4 A.a.O.

page 38 note 1 Sie geriet am 13. Juni in Leipzig einem Kaufmann namens Helfer in die Hände, der sie am 19.6. der Polizei übergab. Der Kaufmann überreichte die Ansprache” in einem Kouvert, das den Poststempel Cö1n, 10.6.” trug (vgl. Förder und Ziese, S. 240). Auf Grund dieser aktenkundigen Datierung ist die Eintragung in dem Tagebuch von Reiff Juni 16. Klein v[on] S[olingen] von London zurück. Ansprache7rd; als Schreibfehler zu erklären, wenn nicht der Kaufmann falsche Angaben gemacht hat. Es muß bei Reiff heißen, 10.6.” statt, 16.6.”. Vgl. das Tagebuch von Reiff im Vernehmungsprotokoll des Kölner Kommunistenprozesses, IISG, Mikrofilm, Rolle 2.

page 38 note 2 Blumenberg, S. 49.

page 38 note 3 IISG, Marx-Engels-Nachlaß, D 3841.

page 38 note 4 Tagebuch Reiffs, a.a.O. (sic!)

page 38 note 5 Vgl. den Brief von Roland Daniels and Karl Marx, 19.7.1850, IISG, Marx-Engels-Nachlaß, D 955.

page 39 note 1 Vgl. unten Dokument 3.

page 39 note 2 Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 306. Na'aman hat diese Zusammenhänge S. 39ff. falsch interpretiert, weil er sich nicht die Mühe machte, den Kölner Bericht zu datieren. Dieser hat Marx keineswegs bei der Abfassung der Juni-Ansprache vorgelegen (a.a.O., S. 41).

page 39 note 3 Vgl. die Aussagen Rösers bei Blumenberg, S. 96.

page 39 note 4 Na'aman, S. 40f. irrt sich auch hierin.

page 39 note 5 Vgl. unten Dokument 3.

page 39 note 6 Vgl. Bagaturija, G., Roland Daniels, in: Marx und Engels und die ersten prol. Rev., S. 223.Google Scholar

page 39 note 7 Vgl. unten Dokument 3.

page 39 note 8 Wermuth und Stieber, I, S. 269.

page 40 note 1 Schapper kam nach Rösers Angabe am 23.6. (vgl. unten S. 54, Anm. 3), nach der Aufzeichnung Reiffs (Vernehmungsprotokoll, IISG, Mikrofilm, Rolle 2) am 24.6. nach Köln. Da er aber erst am 3. Juli in London eintraf, scheint er einige Tage in Köln geblieben zu sein.

page 40 note 2 Na'aman, S. 42 f.; Bagaturija, S. 224 f.

page 40 note 3 Auf das Verhältnis von politischer Theorie und Praxis im Bund der Kommunisten nach der Revolution von 1848 werde ich demnächst in größerem Zusammenhang in dieser Zeitschrift eingehen.

page 40 note 4 Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 310.

page 41 note 1 IISG, Marx-Engels-Nachlaß, D 955.

page 42 note 1 Diese Regeln entsprechen den in dieser Zeitschrift üblichen Editionsprinzipien. Vgl. dazu als Muster: Nettl, J. P., Ein unveröffentlichter Artikel Lenins vom September 1912, in: IRSH, IX, 1964, S. 470ff.Google Scholar

page 42 note 2 Der Brief ist nicht erhalten.

page 42 note 3 Karl Schapper (1812–1870) war Ende Mai 1849 vor der aufkommenden Reaktion von Köln nach Nassau ausgewichen. Wegen seiner sehr aktiven Teilnahme an der demokratischen Volksbewegung in diesem Herzogtum wurde er am 13. Juni 1849 verhaftet und bis zu seinem Freispruch durch ein Wiesbadener Geschworenengericht am 15.2.1850 in Haft gehalten. Nachdem er vergeblich ver-sucht hatte, wieder in Köln Fuß zu fassen, begann er damit, in Wiesbaden und einigen Nachbarorten für den Bund der Kommunisten zu agitieren (vgl. Lewiowa, S., Karl Schapper, in: Marx und Engels und die ersten prol. Rev., S. 107111Google Scholar). Bruhn scheint ihn etwa am 15. März in Wiesbaden besucht zu haben.

page 43 note 1 Nachdem die Neue Rheinische Zeitung am 19.5.1849 ihr Erscheinen einstellen mußte, war der Dichter Ferdinand Freiligrath (1810–1876) als einziges Redak-tionsmitglied in Köln geblieben. Er besorgte in dieser Zeit die Liquidation der Zeitung. Erst Mitte 1850 zog er sich in das kleine Dorf Bilk bei Düsseldorf zurück, wo er bis zu seiner Emigration nach London im Mai 1851 lebte (vgl. Bucher, Wilhelm, Ferdinand Freiligrath. Ein Dichterleben in Briefen, Bd II, S. 234 ff.Google Scholar

page 43 note 2 Schramm und Bruhn haben offenbar in Lehrte gemeinsam agitiert ehe sie im Mai 1849 in Hannover verhaftet wurden. Näheres ist hierüber nicht bekannt.

page 43 note 3 Vor allem von Arbeitern bewohnter Vorort Altonas.

page 43 note 4 Der Schuhmacher und alte Londoner Arbeiterführer Heinrich Bauer (geb. 1812, nach 1850 in Australien verschollen), kam als sogenannter Emissär der Londoner Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten mit dem Auftrag nach Deutschland, den Bund zu reorganisieren. Er überbrachte die bekannte März-Ansprache der Zentralbehörde, in der Marx die Lehre aus den politischen Fehl-schlägen seines bisherigen Revolutionsprogramms gezogen hatte.

page 44 note 1 Über den Zwischenfall mit dem Sohn von Krohns (ehemaliger preußischer Offizier; vom 4.12.1849–28.1.1851 Chef des schleswig-holsteinischen Kriegs-departements) ist weiter nichts bekannt.

page 44 note 2 In Schleswig-Holstein gab es seit 1848 Instenunruhen, die zunächst noch einen durchaus ständisch-zünftlerischen Charakter hatten, bald jedoch sozialrevolutionäre Züge annahmen. Im Februar 1850 kam es in Ostholstein zu einem ausge-dehnten Landarbeiterstreik. Vgl. dazu Regling, S. 62–82.

page 44 note 3 Bürgerliche Demokraten, die sich um eine Einbeziehung der Arbeiter- und der Landarbeiterbewegung in die demokratische Bewegung bemühten. Auf ihre Initiative hin wurde Anfang 1850 in Wilhelminenhöhe bei Kiel der schles-wig-holsteinische Arbeitergesamtverein gebildet, dem sich die Arbeitervereine von Bredstedt, Dänischhagen, Döhnsdorf, Fehmarn, Glückstadt, Neumünster, Rendsburg, Schönkirchen, Wattenbeck und Wik anschlossen. Vgl. Regling, S. 85 f.

page 44 note 4 Die Norddeutsche Freie Presse war das Organ der holsteinischen Demokraten um Theodor Olshausen. Sie erschien in Altona.

page 44 note 5 Der schwärmerische Weltbürger und jakobinische politische Dichter Harro Harring (1798–1870), dessen ephemere politische Lyrik in den dreißiger Jahren einigen Einfluß auf die beginnende deutsche Arbeiterbewegung hatte (vgl. Schieder, , Anfänge der deut. Arbeiterbewegung, S. 143f., 171, 209f., 221 u.ö.)Google Scholar hatte 1848–49 nach langen Jahren des Exils vergeblich versucht, in Schleswig-Holstein Fuß zu fassen. Am 4. April 1849 übernahm er in Rendsburg die Redaktion der Zeitschrift Das Volk”, resignierte aber schon am 19.9.1849. Das Blatt wurde von dem Rendsburger demokratischen Verleger Lexow übernommen und von diesem am 12.12.1849 mit dem seit 1841 erscheinenden Schleswig-holsteinischen demokratischen Wochenblatt” in Rendsburg zusammengelegt. Gemeinsame Herausgeber waren seitdem Friedrich Lexow und der Vorsitzende des Rendsburger Arbeitervereins Carl Baurmeister. Harring ging schon am 16.11.1849 nach Christiana, was aber von Lexow erst in der Nummer von Das Volk” vom 13.3.1850 mitgeteilt wurde. Vgl. zum ganzen Franken-berg, Richard, Harro Harring in Schleswig-Holstein 1848/49, in: Zeitschrift der Gesell-schaft für Geschichte Schleswig-Holsteins, 60, 1931, S. 485 ff.Google Scholar

page 45 note 1 Vermutlich die Zeitung für Arbeiter und für Arbeiterfreunde mit besonderer Berücksichtigung des Gewerbewesens”, die von dem Lehrer Kolls aus Ellerbeck und dem Zimmermeister Riepen aus Neumünster redigiert wurde (vgl. Regling, S. 85 f.).

page 45 note 2 Bruhn wurde am 24.5.1849 in Hannover gemeinsam mit Schramm verhaftet. Sie saßen gemeinsam im Untersuchungsgefängnis bis Bruhn am 5.9.1849 nach Frankfurt abgeschoben wurde (vgl. oben S. 31).

page 47 note 1 Bruhn wurde am 15. Dezember 1849 in Frankfurt aus der Untersuchungshaft entlassen, nachdem er dorthin aus Hannover am 5.9.1849 abgeschoben worden war. Vgl. Wermuth und Stieber, II, S. 32f.

page 47 note 2 Franz Sigel (1824–1902), der badische Demokrat und ehemalige Oberkomman-dierende der badischen Revolutionsarmee von 1849, hatte nach dem Übertritt in die Schweiz gemeinsam mit anderen Emigranten, vor allem weiteren Teil-nehmern der badischen Revolution wie z.B. S. E. Tzschirner, J. Ph. Becker und Karl Schurz, eine lose Geheimverbindung begründet, mit deren Hilfe in Deutschland weitere revolutionäre Unternehmungen vorbereitet werden sollten. Sie wurde später unter dem Namen Revolutionäre Zentralisation” bekannt.

page 47 note 3 Theodor Olshausen (1802–1869) war 1848–49 der Führer der schleswig-holsteinischen Demokraten, Redakteur des Kieler Correspondenzblattes” und Mit-glied der provisorischen Regierung. Zu seiner Tätigkeit 1850 vgl. oben S. 44, Anm. 3.

page 48 note 1 Vgl. oben S. 44, Anm. 5.

page 48 note 2 Gemeint ist die Constitutio criminalis Carolina oder Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. von 1532, die erste reichsrechtliche Strafrechts- und Straf-prozeßordnung. Sie bildete die Grundlage des deutschen Strafrechts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts.

page 48 note 3 Mitte April 1850 vereinbarte die Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten, wahrscheinlich auf Betreiben von Willich, mit französischen Emigranten um Adam J. Vidil und Emanuel Barthélemy sowie mit einer Gruppe des linken Flügels der englischen Chartisten unter George Julien Harney eine, Société universelle des communistes révolutionnaires” zu begründen. (Text der Vereinbarung in französischer Sprache von der Hand Willichs und mit den Unterschriften von Vidil, Marx, Engels, Willich und Harney im IISG, Marx-Engels-Nachlaß, O 19, Faksimiledruck, in: Bjulleten' instituta K. Marksa i F. Engel'sa …, No 1, Moskau-Leningrad 1926, nach S. 8Google Scholar; Druck in deutscher Über-setzung in: Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 553f.) Die Verbindung behielt rein deklamatorischen Charakter. Nach der Spaltung des Bundes der Kommunisten stellten sich die Franzosen auf die Seite von Schapper und Willich, die Engländer auf die Seite von Marx und Engels, womit die Zusammenarbeit vollends aufhörte (vgl. die von Marx, Erklärung, Engels und Harney, in: Marx-Engels, Werke, Bd 7., S. 415).Google Scholar

page 49 note 1 Altonaer Literat.

page 50 note 1 Karl Wilhelm von Willisen (1804–1879) war einer der bekanntesten und ein-flußreichsten Militärtheoretiker seiner Zeit. Der ältere Moltke gehörte zu seinen Schülern. Seine militärische Karriere verlief weniger erfolgreich, was teils an seiner politisch durchaus liberalen Einstellung, teils an seinen mangelnden praktischen Fähigkeiten lag. Nach der Februarrevolution wurde er am 24. März 1848 zum königlichen Komissar in der Provinz Posen ernannt. Er erhielt vom Staatsministerium die spezielle Instruktion, auf die Herstellung von Ruhe und Ordnung” hinzuwirken. W. kam jedoch den Polen, für die er aus früheren Jah-ren große Sympathien hatte, mit viel Verständnis entgegen. Damit brachte er die Posener Deutschen gegen sich auf. Aber auch die Polen enttauschte er, da sie sich von ihm noch weit mehr erwartet hatten. Bruhn spielt hierauf an. Unter dem Ministerium Auerwald hatte er verschiedene diplomatische Missionen zu erfüllen, die ihn im Frühjahr 1848 u.a. nach Piemont führten. Hier konnte er die Kriegsvorbereitungen König Karl Alberts von Sardinien (1798–1849) mit-beobachten. Kurz vor der entscheidenden Schlacht bei Custozza (22.–26. Juli 1848) wechselte er in das Lager des österreichischen Oberbefehlshabers in der Lombardei, Graf Radetzkys von Radek (1766–1858) über, was ihm von den Zeitgenossen den Verdacht des Verrats einbrachte. Dieser Vorwurf wurde von der radikalen Trierschen Zeitung am 25.4.1850 (aus Anlaß von Willisens Dienst-antritt als militärischer Oberbefehlshaber des schlewswig-holsteinschen Heeres am 18.4.1850) wiederholt. Bruhns Mißtrauen gegenüber Willisen bestätigte sich insofern als dieser nur sehr widerwillig dem von der preußischen Statthalter-schaft wie auch von der national-demokratischen Opposition (Olshausen) gewünschten militärischen Vorgehen gegen Dänemark zugestimmt hat, um dann schließlich auch am 25. Juli 1850 bei Idstedt gegen die Dänen zu unterliegen.

page 51 note 1 Benedikt Franz Leo Waldeck (1802–1870), 1848 Führer der demokratischen Linken und Vizepräsident der preußischen Nationalversammlung, war seit 1849 Abgeordneter der zweiten Kammer. Mit der Partei Waldeck” ist die von ihm geführte Parlamentsfraktion gemeint.

page 51 note 2 Zwischen den verschiedenen Gruppen der deutschen Emigration, die seit dem Herbst 1849 nach London gelangten, bestanden von Anfang an ideologische und persönliche Gegensätze. Marx bekämpfte vor allem die kleinbürgerlichen und bürgerlichen Demokraten der verschiedensten Richtung. Vgl. Marx-Engels, , Die großen Männer des Exils, in: Werke, Bd 8, S. 233ff.Google Scholar, in dem sie u.a. Kinkel, Ruge, Heinzen, Struve, Harring, Willich und Goegg karikieren. Bei diesen im einzelnen unerfreulichen Auseinandersetzungen ging es in starkem Maße auch um die Gelder, die seit dem 20. 9. 1849 von dem Ausschuß zur Unterstützung deutscher politischer Flüchtlinge” gesammelt und verteilt wurden (vgl. Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 545f.). Am 3.12.1849 gelang es den Anhängern von Marx und Engels die bürgerlichen Demokraten aus diesem Ausschuß auszu-schließen und diese in ein von ihnen kontrolliertes Sozial-demokratisches Unter-stützungskomitee für deutsche Flüchtlinge” umzuwandeln (a.a.O., S. 548 f.). Eine Wiederversöhnung lehnte Marx am 3.1.1850 ab (a.a.O., S. 510). Gustav Struve und andere versuchten daraufhin, ein Gegenkomitee zu begründen, wobei sie das sozialdemokratische Komitee der Unterschlagung verdächtigten. Marx und Engels antworteten darauf unter dem Datum vom 20.4.1850 mit einer Er-klärung, die von der Neuen Deutschen Zeitung” in Frankfurt am 28.4.1850 ver-öffentlicht wurde (vgl. a.a.O., S. 302–304). Bruhn spielt offenbar auf diese Vor-gänge an.

page 52 note 1 Die Aufsatzreihe von Karl Marx über die “Klassenkämpfe in Frankreich 1848– 1850” erschien 1850 in der Neuen Rheinischen Zeitung. Politisch-sozialökono-mische Revue”. Ende März war eben das Februarheft mit dem zweiten Aufsatz erschienen. Das Märzheft mit dem dritten Teil wurde etwa am 17. April ausge-liefert. Der Schluß erschien in Heft 5/6 (Mai-Oktober 1850) Ende November 1850. Der Aufsatz von Friedrich Engels Die deutsche Reichsverfassungs-Campagne erschien ebenfalls in Fortsetzungen in den ersten drei Lieferungen der, Revue” (Januar-März 1850). Vgl. Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 9ff.

page 52 note 2 Theodor Hagen (1823–1871), Hamburger Mitglied des Bundes der Kommunisten, besorgte Anfang 1850 z.T. die Verhandlungen mit dem Verleger Schu-berth über die Herausgabe der Revue. Vgl. Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 524–28.

page 52 note 3 Julius Schuberth, der Hamburger Verleger, bei dem 1850 die Neue Rheinische Zeitung. Politisch-sozialökonomische Revue” verlegt wurde.

page 52 note 4 Franz Sigel (vgl. oben S. 47, Anm. 2) wurde im April 1851 aus der Schweiz ausgewiesen und ging dann gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Albert (1827–1884) nach London. Vgl. Badische Biographien, VI, 1935, S. 433.

page 52 note 5 Georg (György) Klapka (1820–1892), war Generalstabschef der Südarmee in der ungarischen Revolution von 1848 und vorübergehend auch Kriegsminister in der ungarischen Revolutionsregierung (vgl. Österr. Biogr. Lexikon, III, 1965, S. 367f.). 1849 emigrierte er und traf im Herbst dieses Jahres mit einer Gruppe weiterer ungarischer Emigranten in Hamburg ein. Die holsteinischen Demokraten versuchten damals, ihn im schleswig-holsteinischen Heer unterzubringen. Dies scheiterte aber an der preußischen Statthalterschaft (vgl. Eberhart Schwalm, Volksbewaffnung 1848–1850 in Schleswig-Holstein, Neumünster 1961, S. 197f.). Bruhn dürfte von diesen Vorgängen in Altona gehört haben.

page 52 note 6 Der sächsische General Alexander Clarus Heinze (1777–1856), Philhellene und Teilnehmer an der griechischen Freiheitsbewegung, war zeitweise militärischer Kommandant des Dresdener Aufstandes vom Mai 1849 (vgl. Schinke, Walter, Der politische Charakter des Dresdner Maiaufstandes 1849, Diss. Phil. Leipzig 1917, S. 43 ff.).Google Scholar

page 52 note 7 Samuel Erdmann Tzschimer (ca. 1812–1870) gehörte zu den Organisatoren der sogenannten Revolutionären Konzentration” deutscher Flüchtlinge in der Schweiz. Er stammte aus Sachsen; gehörte dort 1848–49 zu den Führern der demokratischen Linken, nahm im Mai 1849 am Dresdener Volksaufstand teil und kämpfte danach in der badisch-pfälzischen Revolutionsarmee (vgl. Valentin, Veit, Geschichte der deutschen Revolution von 1848/49, 2. Bd, S. 482ff.).Google Scholar

page 53 note 1 Gemeint ist der von Friedrich Hecker und Gustav Struve geführte Aufstand der badischen Republikaner vom April 1848, an dem Bruhn zusammen mit anderen Deutschen Emigranten aus der Schweiz teilnahm. Willich war neben Franz Sigel der militärische Organisator des rasch gescheiterten Unternehmens. Vgl. dazu Denkwürdigkeiten des Generals Franz Sigel aus den Jahren 1848 und 1849, Mannheim 1902 und Friedrich Hecker, Die Erhebung des Volkes in Baden für die deutsche Republik im Frühjahr 1848, 1848.

page 53 note 2 Vgl. S. 33, Anm. 4.

page 53 note 3 Der Handlungsgehilfe Hermann Wilhelm Haupt (geb. etwa 1831) wirkte in Hamburg neben Bruhn für den Bund der Kommunisten. Er genoß das persön-liche Vertrauen von Karl Marx, für den er Ende 1850 die Verhandlungen mit dem Verleger Schuberth führte (vgl. seine Briefe an Marx vom Nov. 1850 und 2.12.1850 im IISG, Marx-Engels-Nachlaß, D 2260 und D 2259). Bruhns Warnung vor Haupt kann wohl nicht mit Haupts späterer Verräterrolle während des Kommunistenprozesses in Zusammenhang gebracht werden (so Na'aman, S. 65). Wenn H. wirklich schon zu dieser Zeit ein Polizeiagent gewesen wäre, hätte Bruhn schwerlich so unbehelligt arbeiten können wie er dies auch über die Zeit des Kommunistenprozesses hinaus konnte.

page 54 note 1 Karl Schapper (1812–1870) mußte am 20. Juni 1850 Wiesbaden, wo er seit Februar agitiert hatte, auf Weisung der Behörden verlassen. Am 3. Juli 1850 traf er in London ein (vgl. Lewiowa, S. lllf.). Nach dem Tagebuch Reiffs, eines der Angeklagten im Kölner Kommunistenprozeß, kam er am 24. Juli in Köln an (Vernehmungsprotokoll, IISG, Mikrofilm, Rolle 2). Nach Rösers Angaben (vgl. Anmerkung 3) erreichte er schon am 23. Juni Köln.

page 54 note 2 Marx hatte Röser nach dessen Angaben kurz nach Neujahr 1850 u.a. mitge-teilt, daß sein Schwager von Westfalen in Trier eine Bundesgemeinde gegründet habe (vgl. Blumenberg, S. 97).

page 54 note 3 Den Bericht vom 23. Juni erstattete wahrscheinlich Karl Schapper auf der Durchreise nach London (vgl. die Aussage Rösers bei Blumenberg, S. 98).

page 54 note 4 Anspielung auf die Tätigkeit Karl von Bruhns in Frankfurt, der hier gleich-zeitig für den Kommunistenbund und die sogenannte Revolutionäre Zentralisation” deutscher Emigranten in der Schweiz (vgl. S. 47, Anm. 2) tätig gewesen war. (Dazu die Juniansprache der Zentralbehörde des Bundes der Kommunisten, Marx-Engels, Werke, Bd 7, S. 307).

page 54 note 5 Nicht bekannt.

page 55 note 1 Peter Röser war etwa am 30.6.1850 selbst als Emissär in Koblenz. Im April desselben Jahres hatte er dort den Arzt Schlegel als erstes Bundesmitglied ge-worben (Blumenberg, S. 97, S. 95 f.).

page 55 note 2 Peter Röser war am 28.–29. Juni 1850 gemeinsam mit dem Schreiner Hansen in der Moselgegend (Blumenberg, S. 96 f.).

page 55 note 3 Röser war im Juli 1850” gemeinsam mit Bürgers in Aachen; bei dieser Ge-legenheit wurde der Referendar und Kaufmann Beißel in den Bund aufge-nommen (Blumenberg, S. 97).

page 56 note 1 Karl Marx. Vgl. die Einleitung oben S. 39.

page 56 note 2 Artikel 3 der revidierten Statuten des Bundes der Kommunisten vom Herbst 1848 lautet: Alle Mitglieder sind gleich und Brüder, und als solche sich Hilfe in jeder Lage schuldig” (Wermuth und Stieber, I, S. 235).

page 57 note a die getilgt

page 57 note 1 Gemeint ist wahrscheinlich Hermann Korff, der wie Anneke, Willich, Weyde-meyer und Bruhn zu dem Kreis preußischer Offiziere gehörte, die sich frühzeitig dem Sozialismus anschlossen. Er war schon vor 1848 Mitglied der Kölner Ge-meinde des Kommunistenbundes (vgl. Czóbel, Ernst, Zur Geschichte des Kommunistenbundes. Die Kölner Bundesgemeinde vor der Revolution, in: Archiv f. d. Ge. d. Soz. u.d. Arbeiterbewegung, 11, 1925, S. 312–15).Google Scholar 1848–49 war er Gerant”, d.h. verantwortlicher Herausgeber der Neuen Rheinischen Zeitung” und als solcher gemeinsam mit Marx in mehrere Preßprozesse verwickelt (vgl. z.B. Marx-Engels, Werke, Bd 5, S. 484–86, 499 und Bd 6 S. 588f.). 1850 gehörte er nicht mehr dem Bund an. – Rösers Bemühungen, von Korff noch Exemplare des Kommunistischen Manifests” zu bekommen, hatten wenig Erfolg. Am 4. November 1850 schrieb er an Marx: Nachdem ich zum x-ten Mal bei Korff war, habe ich endlich drei Ex[emplare] des Manifest[s] erhalten, also so gut wie garnichts …” (IISG, Marx-Engels- Nachlaß, D 3844).