Sozialgeschichtliche Hintergründe zu Mt 25.1–13Ich danke Prof. Dr. U. Luz (Bern) herzlich für die Durchsicht des Manuskripts und weiterführende Anregungen.
Published online by Cambridge University Press: 19 December 2001
Die Untersuchung des ‘bildspendenden Bereichs’ des Jungfrauengleichnisses hat gezeigt, dass einzelne Motive des Gleichnisses als Elemente zeitgenössischer Hochzeitsbräuche erklärt werden können: So muss die nächtliche Ankunft des Bräutigams nicht allegorisch auf die Parusieverzögerung gedeutet werden, sondern entspricht dem griechischen Ritus, nach dem der Bräutigam erst spät am Abend die Braut in sein Elternhaus geleitet, nachdem zuvor im Haus der Braut das Hochzeitsmahl gefeiert wurde. Die Jungfrauen könnten Mägde aus dem Haus des Bräutigams sein, die auf die nächtliche Rückkehr ihres Herrn warten und die Brautleute nach ihrer Ankunft mit Gefäßfackeln ins Brautgemach begleiten, bevor die Tür zu demselben verschlossen wird.