Book contents
- Frontmatter
- Officers of the Internati onal Brecht Society
- Miscellaneous Frontmatter
- Contents
- Editorial
- List of Abbreviations
- Special Interest Section: Teaching Brecht
- Interview
- New Brecht Research
- Book Reviews
- Frank D. Wagner. Hegel und Brecht. Zur Dialektik der Freiheit. Reihe: Der neue Brecht Bd. 13. Hrsg. von Jan Knopf und Jürgen Hillesheim. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2015. 516 Seiten.
- Uwe Kolbe. Brecht: Rollenmodell eines Dichters. Frankfurt am Main: S. Fischer, 2016. 175 pages.
- Johannes C. Gall. Hanns Eisler Goes Hollywood. Das Buch “Komposition für den Film” und die Filmmusik zu “Hangmen Also Die.” Reihe: Eisler-Studien—Beiträge zu einer kritischen Musikwissenschaft. Bd. 5. Wiesbaden: Breitkopf & Härtel, 2015. 314 pages.
- Florian Malzacher, ed. Not Just a Mirror: Looking for the Political Theatre of Today. Performing Urgency Series #1. Berlin: Alexander Verlag, 2015. 196 pages.
- Nicholas Ridout, Passionate Amateurs: Theatre, Communism and Love. Ann Arbor: University of Michigan Press, 2013. 197 pages.
- Notes on the Contributors
Frank D. Wagner. Hegel und Brecht. Zur Dialektik der Freiheit. Reihe: Der neue Brecht Bd. 13. Hrsg. von Jan Knopf und Jürgen Hillesheim. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2015. 516 Seiten.
from Book Reviews
Published online by Cambridge University Press: 27 July 2019
- Frontmatter
- Officers of the Internati onal Brecht Society
- Miscellaneous Frontmatter
- Contents
- Editorial
- List of Abbreviations
- Special Interest Section: Teaching Brecht
- Interview
- New Brecht Research
- Book Reviews
- Frank D. Wagner. Hegel und Brecht. Zur Dialektik der Freiheit. Reihe: Der neue Brecht Bd. 13. Hrsg. von Jan Knopf und Jürgen Hillesheim. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2015. 516 Seiten.
- Uwe Kolbe. Brecht: Rollenmodell eines Dichters. Frankfurt am Main: S. Fischer, 2016. 175 pages.
- Johannes C. Gall. Hanns Eisler Goes Hollywood. Das Buch “Komposition für den Film” und die Filmmusik zu “Hangmen Also Die.” Reihe: Eisler-Studien—Beiträge zu einer kritischen Musikwissenschaft. Bd. 5. Wiesbaden: Breitkopf & Härtel, 2015. 314 pages.
- Florian Malzacher, ed. Not Just a Mirror: Looking for the Political Theatre of Today. Performing Urgency Series #1. Berlin: Alexander Verlag, 2015. 196 pages.
- Nicholas Ridout, Passionate Amateurs: Theatre, Communism and Love. Ann Arbor: University of Michigan Press, 2013. 197 pages.
- Notes on the Contributors
Summary
Es gibt das Vorurteil, die Liebe des “armen B.B.” zur Dialektik sei unglücklich gewesen, weil unerwidert geblieben. Brecht selbst jedenfalls hätte ein Liebesverhältnis wohl gar nicht erst für sich beansprucht: So wie Marx im Vorwort des Kapital gab sich auch Brecht nüchtern als Schüler Hegels und seiner Dialektik zu erkennen. Ohnehin gefiel Brecht das Lehrer-Schüler- Verhältnis; es entsprach seinem emphatischen Begriff einer Praxis, die “eingreifendem Denken” verpflichtet ist und keine Angst vor Erziehung hat. Er akzeptierte Hegel als Lehrer und sogar “Meister” allein schon darum, weil er, Hegel, es ja gewesen war, der in seiner Phänomenologie des Geistes den Herrn als Knecht des Knechts vorstellte, und für Brecht ist, wie wir spätestens seit dem Leben des Galilei wissen, der Lehrer von den Fragen des Schülers abhängig. Oder vielmehr ist es das Wissen des Lehrers, das davon abhängig ist.
Die Aufgabe, das Verhältnis von Brecht zu Hegel zu bestimmen, hat Frank D. Wagner in Hegel und Brecht. Zur Dialektik der Freiheit sich gestellt. Trotz gelegentlich weitschweifiger Ausführungen des 516 Seiten starken Buches werden Status und Stellung der Dialektik bei Brecht regelmäßig zuverlässig auf den Punkt gebracht. Diese Punktgenauigkeit gilt vor allem für die Haltung, die Brecht gegenüber Hegel einnimmt. Wagner stellt sie als ebenso ehrfurchtsvolle wie antiautoritäre Haltung vor, sowohl gegenüber Hegel als auch, was letztlich auf dasselbe hinausläuft, gegenüber Hegels Version der Dialektik, die Brecht als “die Große Me thode” bezeichnet. Diese Haltung gilt auch gegenüber Hegels Texten, die Brecht, bei aller Bewunderung, Wagner zufolge durchgehend pragmatisch und selektiv gebraucht—jedoch stets, um mit Hegel das zu treffen, was alle angeht: “seine Lektüre ist ein Verstehen-wollen und Kritik-Üben, also ein produktives Verfahren” (S. 218). Und wo Hegel hermetisch, übermächtig oder gebieterisch wirkt, ist für Brecht, so wie das auch für seine Figuren gegenüber der Macht kennzeichnend ist, der listige, ironische Umgang befreiend und entlastend.
Zum pragmatisch-selektiven Gebrauch von Hegel passt, dass Brecht weder, wie etwa Benjamin, vom Hegel-Gegner zum Befürworter wurde, noch war die Hegel-Lektüre nur eine kurze intensive Phase der Versenkung wie bei Lenin, noch war sie eine Art Erweckung und brachte eine Wendung, wie das dem jungen Lukács mit Marx widerfuhr. Hegel war vielmehr ein ständiger Begleiter, und letztlich hat Brecht wohl schlicht, wie Wagner feststellt, bei Hegel immer wieder nach “Vorlagen gesucht für eigene Produktion” (S. 108).
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- Chapter
- Information
- The Brecht Yearbook / Das Brecht-Jahrbuch 41 , pp. 291 - 296Publisher: Boydell & BrewerPrint publication year: 2017