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Zum Aufbau Und Charakter Von Römer 1. 18–32
Published online by Cambridge University Press: 05 February 2009
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Röm 1. 18–32 bilden den ersten Abschnitt eines längeren Argumentationsgangs; er führt bis 3. 20, danach nimmt Paulus die These von der Rechtfertigung aus Glauben (1. 16 f.) wieder auf. In diesem Argumentationsgang (1. 18–3. 20) legt Paulus das Scheitern und die Erlösungsbedürftigkeit der Menschheit dar; er erläutert die negative Voraussetzung der Heilszuwendung, und zwar mit besonderer Blickrichtung auf den tora-frommen Juden. Die Argumentation berührt das Fundament sowohl der paulinischen Theologie (speziell seiner Soteriologie) als auch der gegnerischen Position. An der Stringenz der Gedankenführung hängt zwar nicht die Wahrheit des Evangeliums selbst, wohl aber die Einsicht in diese Wahrheit.
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References
ANMERKUNGEN
[1] Ott, Vgl.z.B. H., ‘Röm. 1, 19ff. als dogmatisches Problem’, ThZ 15 (1959), 40–50Google Scholar; Lührmann, D., Das Offenbarungsverständnis bei Paulus und in paulinischen Gemeinden (1965), S. 21–6Google Scholar; Owen, H. P., ‘The Scope of Natural Revelation in Rom. I and Acts XVII’, NTS 5 (1958/1959), 133–43CrossRefGoogle Scholar; Schlier, H., Von den Heiden.Römerbrief 1, 18–32Google Scholar: Die Zeit der Kirche (5 1972), S. 29–37Google Scholar; Coffey, D. M., ‘Natural Knowledge of God: Reflections on Romans 1,18–32’, Theol. Studies 31 (1970), 674–91.CrossRefGoogle Scholar
[2] Wilckens, U., Der Brief an die Römer (EKK) 154 (1978), S. 95Google Scholar; vgl. Käsemann, E., An die Römer (HNT, 2 1974), S. 40.Google Scholar
[3] Der Brief and die Römer (KEK, 14 1978) z.St.Google Scholar
[4] Der Römerbrief 1 (1957), S. 30 ff.Google Scholar
[5] Der Römerbrief (HerderK, 1977), S. 47.Google Scholar
[6] The Epistle to the Romans (ICC, 5 1907), S. 83.Google Scholar
[7] ‘Die Anklage in Röm. 1,18–32’, ThZ 14 (1958), 161–73.Google Scholar
[8] A.a.O.S. 33 ff.
[9] A.a.O.S. 95 ff., bes. Anm. 137.
[10] The Epistle to the Romans (ICC) I (6 1975), S. 104 ff.Google Scholar
[11] ‘Zur Unterscheidung von Heiden und Juden in Röm. 1,18–2,3’, ThZ 10 (1954), 154–8.Google Scholar
[12] A.a.O.S. 38 f.
[13] Vgl. z.B. Wilckens, a.a.O. S. 96–100 und die dort angegebene Literatur; Bornkamm, G., Die Offenbarung des Zornes Gottes: Das Ende des Gesetzes (3 1961, 9–33) S. 13 ff.Google Scholar; S. Schulz, a.a.O. S. 162 ff.
[14] Jeremias, J., ‘Zu Römer 1,22–32’, Abba (1966), 290–2,Google Scholar mit Bezug auf den grundlegenden Aufsatz Klostermann, von E., ‘Die adäquate Vergeltung in Rm 1, 22–31’, ZNW 32 (1933) 1–6.CrossRefGoogle Scholar
[15] Vgl. z.B. Wilckens, a.a.O. S. 96.
[16] Vgl. Flückiger, a.a.O.; Cranfield, a.a.O. S. 105 f.
[17] Wilckens, a.a.O. S. 32 u.a.; Schmithals, W., Der Römerbrief als historisches Problem (1975), S. 93 f.Google Scholar
[18] S. dazu die Diskussion bei Wilckens, U., Über Abfassungszweck und Aufbau des Römerbriefs: Rechtfertigung als Freiheit (1974)Google Scholar, S. 110–70.
[19] Der Brief an die Römer, S. 15 ff. und 160 ff.
[20] So auch Ott, a.a.O. S. 42 und S. 44. In der Wendung ‘so daβ sie keine Entschuldigung haben’ liege ‘der eigentliche Skopus von Röm. 1, 19ff.’
[21] Nur äuβerlich begegnen sich diese Beobachtungen mit den Vorschlägen von Wuellner, W., ‘Paul's Rhetoric of Argumentation in Romans’, CBQ 38 (1976), 330–51.Google Scholar Wuellner stellt Paulus in die Tradition der antiken Rhetorik und argumentiert weitgehend formal. Seine Disposition für den Anfang des Römerbriefs lautet: 1. 1–15 Exordium, 1. 16–17 Transitus, 1. 18–15. 13 Confirmatio (so S. 345) bzw. 1. 16–11. 36 Probatio (S. 347). - Inhaltliche Berührungen bestehen dagegen zwischen unserer These und dem Motiv der Gerechtigkeit Gottes bzw. des Rechtsstreits zwischen Gott und der Welt.
[22] Es erscheint mehr als zweifelhaft, diese Passage als Ausdruck urchristlicher Missionspredigt zu verstehen; gegen Michel, a.a.O. z.St., Schulz, S., ThZ 14 (1958), 161 f., 172, u.a.Google Scholar
[23] Fraglich ist ebenfalls, ob man den Abschnitt als ‘Anklage’ bezeichnen sollte, wie es häufig geschieht; so z.B. Bornkamm, a.a.O. S. 18 f., 30, oder Schulz, a.a.O. S. 169. Die Anklage erfolgt im Prozeβ zu Anfang; in Röm 1 wird aber das Urteil schon vorausgesetzt.
[24] Anders Schlier, Römerbrief, S. 54: ‘Paulus schlieβt seinen Satz (V 20), indem er zunächst nicht ganz verständlich hinzufügt: είς τò ειναι αύατoγς ⋯ναφoλoγ⋯τoυς.’
[25] Diesen Sachzusammenhang hebt Käsemann, a.a.O. S. 38–40, mit Recht als für die Gliederung des Gedankenganges wesentlich hervor.
[26] Nach dem antiken vorderorientalischen Rechtsdenken gehen die Rollen von Kläger, Angeklagtem, Zeuge und Richter bekanntlich viel eher ineinander über als nach unserem.
[27] Es empfiehlt sich demnach, φαρδòναι hier eher als ein freistellendes denn als ein strafendes Handeln zu interpretieren. Gott liefert die Menschen aus, er entläβt sie. Die verhängnisvolle Konsequenz ist in der Sache selbstverständlich angelegt, weil es Gott ist, aus dessen Hand man nur zum Schaden entlassen werden kann. Die Vokabel als solche braucht jedoch nicht unbedingt ein richtendes bzw. strafendes Handeln zu implizieren.
[28] Darin haben Wilckens und Cranfield Recht.
[29] Vgl. Käsemann, a.a.O. S. 40.
[30] S. dazu auch Hooker, M. D., ‘A Further Note on Romans I’, NTS 13 (1966/1967), 181–3.CrossRefGoogle Scholar
[31] ‘Taktisches Mittel’ bedeutet selbstverständlich nicht, daβ Paulus inhaltlich nicht zu seinen Ausführungen stünde! Der Sachverhalt ist unbestritten (so auch in den genannten atl. Beispielen). Die Taktik liegt darin, wie der Adressat mit ihm konfrontiert wird.
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