Die Texte, die etwas näher betrachtet werden sollen, umfassen nicht das gesamte Sondergut des ersten Evangelisten. Ausgeklammert werden von vornherein die Kindheitsgeschichten sowie die Ausschmückungen in dem Passions- und Auferstehungsbericht. Die vielen übrigen, zum Teil ausgeführten, zum Teil sehr kurzen Texte sind sehr verschieden geartet. Es sind darin Kurzgleichnisse wie jenes vom Schatz im Acker oder von der Perle (Mt 13. 44–46), ausgeführte Gleichnisse wie jenes von den Arbeitern im Weinberg (20. 1–15) oder den zehn Jungfrauen (25. 1–13), Gesetzesauslegungen wie die Antithesen (5. 21–22, 27–28, 33–37), Weisungen für die persönliche Frömmigkeit (5. 23–24; 6. 2–4, 16–18), eine Gemeinderegel (18. 15–18), ein Gerichtsgemälde (25. 31–46) und viele Einzellogien enthalten. Sowohl von der Form als auch vom Inhalt her handelt es sich um unterschiedliche Überlieferungen, und es ist kaum zufällig, daß auch die Frage, woher Mt diese Traditionen hat, auf verschiedene Weise beantwortet wurde. Rechnen einige Forscher mindestens partiell mit Sonderüberlieferungen aus mündlicher oder schriftlicher Tradition, so halten andere die Aufnahme eines Teiles derselben in eine erweiterte Q-Fassung für möglich.2 Damit ist das Problem freilich nur etwas verschoben, denn die Frage bleibt, woher sie dann in Q einflossen.