Seit seiner Entstehung hatte sich der vor allem aus dem linken Flügel der Vorkriegssozialdemokratie hervorgegangene deutsche Kommunismus scharf von der SPD distanziert, deren „Ersatz-Marxismus”, wie Rosa Luxemburg auf dem Gründungsparteitag der KPD am 31. Dezember 1918 meinte, die sozialistische Bewegung „zu einem Dahinsiechen im Rahmen und auf dem Boden der kapitalistischen Gesellschaft verurteilte, ohne jedes ernste Bestreben, die Gesellschaft zu erschüttern und aus den Fugen zu bringen”. Trotz all ihrer Differenzen in wichtigen Fragen waren sich Lenin und Luxemburg einig in ihrem Haß gegen die „Sozialverräter”, wie Lenin die Sozialdemokraten verächtlich nannte. Und Rosa Luxemburg sagte von ihnen und den deutschen Gewerkschaftsführern, sie seien die „infamsten und größten Halunken, die in der Welt gelebt haben”; ihre „sogenannte sozialistische Regierung” sei in Wirklichkeit eine „Regierung der bürgerlichen Konterrevolution”. Die Frontstellung gegen die Sozialdemokratie bestimmte also bereits die Politik der jungen KPD und der im März 1919 gegründeten Kommunistischen Internationale, ehe am 23. März 1919 auf der Piazza San Sepolcro in Mailand von dem ehemaligen Sozialisten Mussolini die „Fasci di Combattimento” ins Leben gerufen wurden und Hitler im September desselben Jahres in die winzige „Deutsche Arbeiterpartei” eintrat, die einige Monate später den Namen „NSDAP” erhielt. Der Kampf gegen diese beiden politischen Gruppierungen, die Sozialdemokratie und den „Faschismus”, bestimmte in der Periode der Weimarer Republik in nicht geringem Maße die Politik der KPD. Wir wollen die Entwicklung des kommunistischen Verhältnisses zur Sozialdemokratie sowie vor allem die Geschichte des Begriffs „Sozialfaschismus” in Deutschland in einem kurzen Überblick betrachten.